• 07.09.2025
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Die EU-Ökodesign-Verordnung: Auswirkungen auf die Industrie und die Unternehmen der Lufttechnik

Die EU-Kommission hat mit der Einführung der neuen Ökodesign-Verordnung und der Schaffung eines digitalen Produktpasses (DPP) zentrale Elemente des EU Green Deal umgesetzt. Die Regelungen werden auf die gesamte Industrie in Deutschland und Europa Einfluss haben. Die im VDMA organisierte Lufttechnik-Industrie, die der Schüttgut-Industrie ihre Prozesse zur Verfügung stellt, bildet da keine Ausnahme.

Geschrieben von Robert Hild

Logo des VDMA auf dem Messestand des Verbands auf der POWTECH TECHNOPHARM
Auf der POWTECH TECHNOPHARM ist der VDMA regelmäßig Aussteller und informiert Besucher über aktuelle Entwicklungen.

Bedeutung und Ziele der ESPR

Die Überarbeitung der Ökodesign-Anforderungen im Rahmen der neuen Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR) sowie die Einführung eines digitalen Produktpasses sind für die gesamte Industrie hochrelevant. Künftig sollen auf dem EU-Binnenmarkt nur noch sichere, zirkuläre und nachhaltige Produkte zugelassen werden. Dies ist für die Lufttechnikindustrie wichtig, da die Verordnung die Herstellung und den Vertrieb von energieeffizienten Klima- und Lüftungsgeräten fördert. Die Unternehmen in dieser Branche stehen vor der Herausforderung, noch innovativere Lösungen zu entwickeln, sobald ihre Produkte direkt unter der neuen Verordnung reguliert werden. Dazu gehört beispielsweise die Entwicklung von Technologien, die den Energieverbrauch reduzieren, einen geringeren CO2-Fußabdruck ausweisen und Stoffe, die gegen eine Kreislaufwirtschaft sprechen, zu vermeiden. Die Ziele der Verordnung für die Klima- und Lüftungsindustrie sind die Förderung von Energieeffizienz, die Reduzierung der Umweltauswirkungen und die Schaffung eines Markts für nachhaltige Klima- und Lüftungsgeräte.

Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung

Die Herausforderungen bei der Umsetzung der EU-Ökodesign-Verordnung durch die Klima- und Lüftungsindustrie sind vielfältig. Es besteht ein hoher Druck, neue Technologien zu entwickeln, die eine verbesserte Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit gewährleisten, sowie bei der Entwicklung neuer Produkte die Anforderungen der ESPR gleich mitzudenken. Darüber hinaus stehen Hersteller vor der Herausforderung, die Compliance mit den neuen Vorschriften sicherzustellen. Auf der anderen Seite eröffnet die Verordnung auch Chancen für Unternehmen, die bereit sind, in nachhaltige Technologien zu investieren. Durch die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und die Übernahme einer Vorreiterrolle im Bereich der Energieeffizienz können Firmen ihre Marktposition stärken und neue Geschäftsmöglichkeiten im wachsenden Markt für grüne Produkte erschließen.
 

Grafik, die Inhalt und Auswirkungen des Digitalen Produktpasses der EU darstellt

Der digitale Produktpass (DPP) als Grundlage für Transparenz und Nachverfolgbarkeit

Um Transparenz und Rückverfolgbarkeit auf dem Markt zu gewährleisten und die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen, sieht die Verordnung die Einführung eines digitalen Produktpasses (DPP) vor. Dieser soll gewährleisten, dass alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette Zugang zu den für sie relevanten Produktinformationen haben. Gleichzeitig dient der DPP als Instrument zur Marktüberwachung, um unlauteren Wettbewerb zu verhindern. Der Datenträger, beispielsweise in Form eines QR-Codes, muss physisch am Produkt oder der Verpackung angebracht werden. Allerdings sollten die Anforderungen an den digitalen Produktpass (DPP) so gestaltet sein, dass sie auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) leicht und ohne großen bürokratischen Aufwand umsetzbar sind. Dafür setzt sich der VDMA ein. Derzeit erfolgt die Erarbeitung von harmonisierten Normen zum DPP-System, welche bis Ende 2025 fertiggestellt werden sollen.

Nachhaltigkeitsaspekte und Innovationsstärke der Lufttechnik

Die Lufttechnik hat einen recht hohen Energieverbrauch. So hat der VDMA ermittelt, dass die Kältetechnik beispielsweise einen Anteil von rund 14 Prozent am gesamten Stromverbrauch Deutschlands hat. Die Innovationsstärke der Lufttechnik können diese Auswirkungen jedoch signifikant reduzieren. Beispielsweise haben Fortschritte in der aerodynamischen Gestaltung von Lüftungsanlagen zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs geführt. Darüber hinaus wurden effizientere Kältemittel und Wärmepumpen entwickelt, die die Umweltauswirkungen verringern. Best Practices in der Branche beinhalten die Integration von intelligenten Steuerungssystemen sowie die Verwendung nachhaltiger Materialien und Produktionsprozesse, um den ökologischen Fußabdruck der Produkte zu minimieren.

Zukünftige Entwicklungen im Bereich der Ökodesign-Verordnung

Zukünftige Entwicklungen im Bereich der Ökodesign-Verordnung werden auf eine noch stärkere Fokussierung auf Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit abzielen. Dies könnte zu noch höheren Anforderungen an Hersteller von Klima- und Lüftungsgeräten führen, um den ökologischen Fußabdruck weiter zu reduzieren. Daher ist besonders wichtig, dass eine uneingeschränkte Konsistenz der Regulierungen vorhanden ist und es keine Überschneidungen, Doppelregulierungen oder Rechtsunsicherheiten geben darf. Darüber hinaus werden eine verstärkte Koordinierung und Zusammenarbeit auf europäischer Ebene erforderlich sein, um die Effektivität der Verordnung zu erhöhen und sicherzustellen, dass sie den aktuellen und zukünftigen Anforderungen an Klima- und Umweltschutz gerecht wird. Der VDMA wird die Entwicklungen weiterhin eng begleiten und sich aktiv in die politischen Prozesse einbringen. Auf der diesjährigen POWTECH TECHNOPHARM sind die Expertinnen und Experten des Fachverbands Allgemeine Lufttechnik in Halle 10 an Stand 538 zu finden, wo die VDMA-Mitgliedsunternehmen ihre effizienten und ressourcenschonenden Lösungen vorstellen.

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Portrait Robert Hild
Robert Hild
Geschäftsführer VDMA Fachverband Allgemeine Lufttechnik